Am letzten Sonntag (6. September) endete die BioWoche mit einer Radtour durch die Wetterauer Streuobstwiesen.
Zuvor haben zahlreiche Besucherinnen und Besucher die Angebote des 18 Punkte umfassenden Programms genutzt. Kreisbeigeordneter Matthias Walther zog ein positives Resümee zu den Veranstaltungen, mit denen das Projekt Ökolandbau Modellregion Wetterau präsentiert wurde. „Die Corona-Krise hat auch das Bewusstsein vieler Verbraucherinnen und Verbraucher verändert“, so Walther.
„Bio-Produkte sind gefragter denn je, und wenn diese Bio-Produkte keine langen Wege haben, sondern direkt aus der Region stammen, sind sie besonders zu empfehlen.“
Wie breit das Angebot ist und was man alles erleben kann, das konnten viele Gäste bei Genussabenden, Floristikkursen, Führungen und Informationsveranstaltungen selbst erfahren. „Ich freue mich, dass insbesondere die Kinderveranstaltungen sehr gut besucht waren, wie etwa das Käse machen auf dem Demeter-Betrieb Koch, in Nidda/Wallernhausen“, resümierte Landwirtschaftsdezernent Matthias Walther.
Unter dem Motto „Stallluft und Küchenduft“ konnten Kinder auf dem Naturland-Hof Weber in Kaichen erleben, was ein Bio-Landwirt auf seinem Hof zu tun hat. Für Erwachsene wurde am vergangenen Wochenende eine Bio-Weinprobe auf dem Außengelände des Lieferdiensts BioHopper in Friedberg-Ossenheim geboten. Dass ökologische Landwirtschaft auch etwas mit Landschaftserhaltung und Naturschutz zu tun hat, erfuhren die Gäste, die sich für eine Radtour durch die Wetterauer Streuobstwiesen angemeldet haben.
„Der Erhalt von Streuobstwiesen liegt in der Hand von Idealisten!“
Die Äpfel, die für Bio-Apfelsaft und Bio-Apfelwein gebraucht werden, stammen von Wetterauer Streuobstwiesen, einem besonders schützenswerten und ökologisch hochwertigen Lebensraum. Der aber gerät immer mehr in Gefahr, weil der Aufwand, solche Flächen zu pflegen und zu bewirtschaften, immer größer wird, der Ertrag hingegen immer geringer.
„Die klassischen Keltereien“, so Robert Scheibel, der zusammen mit Ulli Schwabe die Tour organisierte, „zahlen nur noch 10 Euro pro 100 Kilogramm Äpfel aus Streuobstgebieten. Das sind 10 Cent pro Kilogramm.“ Dafür müssen die Bäume gepflanzt, regelmäßig geschnitten, das Schnittgut beseitigt, die Flächen unterhalb der Bäume gemäht und die Äpfel gepflückt und zur Kelterei gebracht werden. Der Stundenlohn, der dabei herauskommt, liegt weit unterhalb des Mindestlohns.
„Der Erhalt von Streuobstwiesen liegt in der Hand von überzeugten Naturschützern und Idealisten“
– so Scheibel. Menschen, wie etwa Reinhard Langsdorf, der in der vierten Generation eine große Streuobstwiese bei Langenhain bewirtschaftet und sortenreinen Apfelwein und Apfelsaft produziert sowie an Bio-Läden in der Region verkauft.